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Das Pilgern auf der Bonifaiusroute hat sehr viel Spaß gemacht und war eine schöne Erfahrung. Gerade der Wechsel von dem dicht geballten Frankfurter Speckgürtel mit dem Flugzeuglärm und der dann viel ruhigeren Wetterau und dem fast leeren Vogelsberg mit ihren Wäldern, Wiesen und Feldern und dünner Besiedlung führt einen immer mehr in eine innere Betrachtung.

Auch das Gelände, welches, anfangs eher flach ist und dann immer hügliger und anspruchsvoller wird, bis hin zum dem Anstieg von Kleinheiligkreuz auf den Finkenberg tut seines dazu, die Intensität der Bonifaiusroute zu steigern.

Es ist so, als ob der gesamte Weg mit seinen Eindrücken und seiner Beschaffenheit den Pilger auf das Erleben der Ankunft am Fuldaer Dom und dem Grab des Hl. Bonifatius vorbereiten möchte.

Die Menschen, die wir getroffen haben waren allesamt freundlich und haben hilfsbereit reagiert, wenn wir Fragen zur Wegführung hatten oder wenn es einfach nur darum ging, den nächsten Lebensmittelladen zu finden. Viele zeigten sich interessiert daran, wohin wir wollten und waren erstaunt, wo wir schon waren. Es gab auch einige, die uns schon von weitem ansahen, dass wir auf der Bonifatiusroute unterwegs waren und uns eine gute Pilgerschaft wünschten. Leider haben wir keine Pilger getroffen, die ebenfalls auf der Bonifatiusroute unterwegs waren.

Die Unterkünfte, die wir gewählt hatten waren alle soweit in Ordnung. Allerdings kosteten sie auch etwas. Im Schnitt haben wir 60€ pro Übernachtung für zwei Personen ausgegeben. Die Pilgerunterkunft in Blankenau mit 36€ fiel da deutlichen aus dem Schnitt. Im Kloster Engelthal gibt es ebenfalls eine Pilgerunterkunft. Schade, dass es auf dem Weg nicht noch mehr solcher Pilgerunterkünfte gibt. Als Pilger möchte man eine sauberes Bett zum Schlafen, eine gepflegte sanitäre Einrichtung mit heißem Wasser, einen Tisch und Stühle, um sich zu setzten, um zu essen und sich zu unterhalten und eine Möglichkeit um Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Ich denke, mehr braucht es nicht. Es wäre schön, wenn noch ein paar solcher Unterkünfte geschaffen werden könnten und diese auch über die Internetseiten der Bonifatiusroute veröffentlicht würden.

Stempelstellen, das ist so ein Thema. Wir fanden die Stempelkästen sehr praktisch, auch wenn sich der Pilger am Besten ein Stempelkissen einstecken sollte, da doch einige ausgetrocknet waren. Allerdings haben uns auch viele erzählt, dass der Stempelkasten wieder abgebaut wurde, weil der Stempel immer wieder entwendet wurde. Das ist natürlich nicht schön und richtig verstehen können wir die Motivation für das Klauen eines Stempels auch nicht. Die Stempel in den Kirchen waren auch eine tolle Möglichkeit, vorausgesetzt, dass die Kirchen auch geöffnet haben. Dies war auf bestimmten Teilabschnitten des Weges leider nicht gegeben. Dann gibt es noch Stempel in Gasthäusern. Aber auch hier funktioniert es nur, wenn die Gasthäuser geöffnet haben und der Stempel auch zu finden ist.

Wie bei jeder Pilgerfahrt ist die Ankunft am Ziel ein besonderer Moment und der letzte Stempel, den man im Dommuseum bekommt mit der Aufschrift „Bonifatiusroute Bonifatiusgrab“ schließt den Pilgerpass ab. Wir fanden es schade, dass wir für diesen Stempel 0,50€ pro Pass bezahlen mussten. Ob das jetzt nun ein schlechter Scherz von dem Kassierer an der Dommuseumskasse war oder ob das immer so ist, können wir leider nicht sagen.

Wir sind froh, dass uns der Weg gerufen hat und dass wir Zeit hatten, diesem Ruf zu folgen.

Ende der Pilgerreise
Ende der Pilgerreise

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Blankenau - Fulda

Morgennebel
Morgennebel

Los ging es um 7:30 Uhr. Schule abschließen, Schlüssel in den Briefkasten und auf Richtung Hainzell. Im Morgennebel ging es dich die Schwarza-Auen zur Hainzeller Kirche. Trotz der frühen Stund, war die Kirche schon auf und in der Kirche gab es einen Pilgerstempel. Weiter ging es Richtung alte Molkerei. Gegenüber ist der Hainzeller Bäcker Möller. Auch er hatte schon offen und wir gingen hinein, um unseren Proviant aufzufrischen. Als wir sahen, dass man dort auch frühstücken kann, ließen wir uns nieder und bekamen ein herrliches Frühstück. Dann ging es weiter über die Ehrenstruth nach Kleinheiligkreuz.

Das Wegstück von Kleinheiligkreuz über den Finkenberg zur Schnepfenkapelle war, unserem Gefühl nach, das anstrengendste Stück auf dem gesamten Weg. Die Steigung wollte einfach nicht aufhören. Aber auch dieses Stück brachten wir hinter uns und es ging zügig zur Schnepfenkapelle. Dort gab es überraschenderweise eine Möglichkeit, den Pilgerpass zu stempeln.

Schnepfenkapelle
Schnepfenkapelle

Weiter ging es runter nach Malkes. Dort machten wir eine kurze Pause und stärkten uns. Der Weg führte dann durch das Industriegebiet bis es kurz vor Haimbach Richtung Schulzenberg ging. Wir waren froh, dass wir nicht ganz zur Kapelle hoch mussten, sondern der Weg nur um Haimbach herum, an der ehemaligen Gärtnerei vorbei runter in die Sandhol führte.

Jetzt konnten wir schon den Dom sehen. In Neuenberg ging es durch eine Unterführung in die Fuldaauen und von dort weiter zum Dom.

Wir legten noch eine Rast in der Wiesenmühle ein. Dort stieß noch Sr. Dominika zu uns und gemeinsam gingen wir zum Dom und runter in die Bonifatiusgruft.

Bonifatiusgrab
Bonifatiusgrab

Hier endete nun unsere Pilgerschaft.

Im Dommuseum und in der Michaelskirche vervollständigten wir unseren Pilgerpass mit den letzten beiden Stempeln. Viele schöne und interessante Erfahrungen haben wir gemacht. Wir haben den Weg geschafft, ohne uns größere Blessuren zuzuziehen. Die Menschen, die wir trafen, sind uns zum größten Teil tolerant, interessiert und lieb begegnet.

Die Zusammenstellung unserer Ausrüstung war gut getroffen und zwei Paar Wanderschuhe, eins von Alex und nun auch meines, sind verschlissen. Viele Eindrücke müssen nun noch erzählt und verarbeitet werden und irgendwie war es dann doch zu schnell vorbei.

Hochwaldhausen - Blankenau

Heute hatten wir mit 14 km eine sehr kurze Etappe. Da wir noch kurzfristig eine Übernachtungsmöglichkeit in der Alten Schule in Blankenau bekommen haben.

Auf Wiedersehen Vogelsberg
Auf Wiedersehen Vogelsberg

Der Abschied von Hochwaldhausen fiel und nicht schwer und so machten wir uns auf nach Nösberts. Bei dem letzten Haus stand im Garten ein überdachter Froschbrunnen und ein dazugehöriger Stempelkasten.

Froschbrunnen mit Stempelkasten
Froschbrunnen mit Stempelkasten

Das nächste Ziel war jetzt Steinfurt. Es ging über Wiesen und sanfte Hügel an vielen Kühen vorbei nach Steinfurt rein. Vor einem Haus saßen drei alte Männer und unterhielten sich. Als wir sie grüßten erschreckten sie sich und konnten, wohl vor Schreck, nicht zurückgrüßen. In der Dorfmitte befindet sich ein Getränkemarkt. Bei diesem war ein Stempelkasten befestigt mit Bonifatiusroutenaufkeber.

Aus Steingurt heraus liefen wir bergan an in den Wald und dann immer in hörweite zur Schwarze nach Blankenau hinunter.

Im Wald
Im Wald

In der Blankenauer Kirche stempelten wir unsere Pässe, trugen uns ins Pilgerbuch ein und benachrichtigten die Hausmeisterin der Pilgerunterkunft.

Die Pilgerunterkunft ist sehr schön gemacht und nachdem wir den Schlafraum gefegt hatten, ließen wir uns nieder. Leider ist es hier, bedingt durch die dicken Mauern, sehr kalt und die Heizung wird auch nicht richtig warm. Wir verbrachten daher eine kurze Zeit in der Sonne vor der Kirche und wärmten uns drinnen mit heißem Tee. Leider wurde es auch im Bad nicht warm.

Am Abend ab 19:00 Uhr spielten die Hoppenrain-Bläser vom Dorfrand aus. Dies ist in Blankenau am 1. Mai Tradition. Von unserem Fenster aus konnten wir sie sehen und sehr gut hören.