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Hirzenhain - Hochwaldhausen / Ilbeshausen

Hoherrodskopf
Hoherrodskopf

Nach einem guten Frühstück mit Rührei sind wir gegen halb neun in Hirzenhain gestartet, Richtung Glashütten. Wir wussten, dass es heute gilt, den Abschnitt mit denn größten Steigungen zu gehen. Deshalb gingen wir es langsam an. Glashütten ist, neben Hochwaldhausen auch die einzige Siedlung, durch die man kommt. Ansonsten sind es 20 km ohne ein Dorf und ohne eine Stempelstelle. Im letzten Drittel der Strecke geht es am Rehberg auf 670 Höhenmeter hoch. Der Anstieg ist jedoch schön zu laufen. Der Hoherodskopf ist nur 8 km entfernt!!

Der Weg heute war sehr abwechslungsreich. Es ging mal durch Wiesen, entlang an Waldrändern, durch den Wald und an dem Schwarzen Fluß entlang.

Unsere erste Rast hielten wir auf gefällten Baumstämmen in der Sonne und am Rande einer schönen, mit herrlich gelben Löwenzahn bewachsenen Wiese mit Blick auf den Hoherodskopf.

Rast 1
Rast 1

Für die zweit Rast suchten wir hinter Burkards lange nach einer Bank. Leider fanden wir keine aber dann kamen wir zu einem schönen Fleckchen, welches sonnig und windgeschützt war. Hier ließen wir uns nieder und kochten uns auch einen Kaffee.

Rast 2
Rast 2

Die dritte Rast machten wir, nachdem wir den Rehberg hinter uns gelassen hatten, bei einer Infotafel der Bonifatiusroute mit dem Thema Taufstein und Bismarkturm.

Rast 3
Rast 3

Von da aus ging es dann mit zwei kleinen Fußpausen nach Hochwaldhausen, welches wir dann gegen 17:00 Uhr erreichten.

Unterwegs trafen wir heute viele Kühe, Ziegen und eine Blindschleiche.

Typische Kühe
Typische Kühe
Seltene Blindschleiche
Seltene Blindschleiche

Landschaftlich war es der bisher schönste Abschnitt des Weges und wir wurden Zeuge, wie sich der Schwarze Fluß von einen kleinen Rinnsal neben der Straße zu einem richtigen Bach entwickelte. Wir begleiteten ihn auf unseren letzten Kilometern, die für ihn seine ersten sind.

Leider fanden wir heute den ein oder anderen, mutwillig zerstörten Wegweiser. Warum wer wohl so etwas macht?

Zerstört
Zerstört

3

„Der Weg ist das Ziel“ hört man immer wieder. Ich denke, das trifft auch recht gut auf eine schöne Wanderung zu, bei der es darum geht, sich die Landschaft anzuschauen. Für das Pilgern gilt dies nicht.

Beim Pilgern ist das Ziel das Ziel. Man geht zu einen bestimmten Ort, den man natürlich erreichen möchte, komme da was da wolle. Sei dies nun Santiago de Compostela, Walldürn, Jerusalem oder Fulda. Als Pilger hat man dieses Ziel immer fest vor Augen und man bereitet sich auf das Ankommen vor.

Doch wie kommt der Pilger zu diesem, seinem Ziel? Über den Weg. Der Weg führt zu dem Ziel und der Weg bereitet den Pilger für das Ziel vor. Beim Pilgern ist der Weg nur schwer planbar. Kein Tag ist wie der andere, kein Wegabschnitt wiederholt sich.

Der Weg gibt und der Weg nimmt. Er gibt dem Pilger Erfahrungen, Begegnungen, Einsichten und Zeit für dich selbst. Er nimmt aber auch vom Pilger. Er nimmt sich Sicherheit, Luxus, Hochmut, falschen Stolz und auch Gesundheit. Übrig bleibt Demut, Bescheidenheit und Dankbarkeit. Das letztere um so mehr, wenn der Pilger sein Ziel erreichen konnte.

Pilgern heißt, das Ziel immer in den Augen haben und sich auf den Weg einlassen. Nur dann ist der Pilger in der Lage auch die Dinge wahrzunehmen, die das Pilgern so besonders machen, nämlich die Erfahrung der kleinen Wunder, die hin und wieder auf der Pilgerschaft geschehen.

Düdelsheim - Hirzenhaim

Wegweiser hinter Düdelsheim
Wegweiser hinter Düdelsheim

Diese Etappe bringt uns Mitten in die Wetterau und an den Vogelsberg. Nach einer langen aber unruhigen Nacht sind wir schon morgens um sechs Uhr wach. Das Frühstück hatten wir leider für acht Uhr bestellt und so blieb uns noch etwas Zeit, um unsere Blessuren zu verarzten und um uns um unsere Ausrüstung zu kümmern.

Das Frühstück war sehr gut und wir unterhielten uns noch einige Zeit mit der Wirtin, so dass wir dann erst um kurz vor neun Uhr loskamen.

Das Wetter war erst sonnig, zog sich dann zu und zu Letzt regnete es noch.

Zuerst ging es über „Die Steinerne“ zum Glauburg hoch zum Keltenmuseeum, das leider geschlossen hatte, runter nach Glauburg. Hier trafen wir auf eine ältere Dame, die in ihrem Garten arbeitete und kamen mit ihr ins Gespräch.

Dann ging es nach Hirzenhain, dass wir gegen 16:30 Uhr erreichten.

Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Wir sind stundenlang durch Wald gelaufen, endlos. Gefühlt kamen wir nicht voran. Wenn wir mal aus dem Wald kamen und etwas Landschaft sehen konnten, ging es gleich wieder in den Wald, endlos. Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass man gar nicht von der Stelle wegkommt.

Walddrache
Walddrache

Das war heute bislang der ruhigste Tag, wir haben kaum gesprochen, und der gefühlt längste.

Bei Lißberg machten wir Rast an der Klosterruine. Dort steht eine aus Holz geschnitzte Bonifatiusfigur. Dirk meinte, heute ist auf dieser Pilgerschaft der Tag der Prüfung. Nichts geschieht, nichts wechselt sich ab, jeder ist nur seinen Gedanken und den Signalen seines Körpers ausgeliefert (Kleine Zehe an Großhirn: „Hier reibt es ganz doll!“ Großhirn an Kleine Zehe: „Das kann nicht sein“. Kleine Zehe an Großhirn: „Doch, die andere Kleine Zehe hat ja auch ein Blasenpflaster bekommen.“ Großhirn: „Aus!“ Kleine Zehe: „OK.“).

Bonifatius am Lißberg
Bonifatius am Lißberg

Wir hoffen, dass es morgen wieder anders wird und wir mehr zu berichten haben.

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Windecken - Düdelsheim

Heute ist Halbzeit und auch unsere längste Strecke mit offiziell 26 km.

Nach einem guten Frühstück bei Carolus im Essgewölbe ging es um 08:15 Uhr los Richtung Eichen. Der Weg verläuft über freies Feld, taucht nur ganz kurz in ein kleines Wäldchen ein. Es war den ganzen Tag über wechselhaft bewölkt und gefühlsmäßig schwankten die Temperaturen zwischen 5 und 25 Grad. Wir hatten immer entweder zu wenig oder zu viel an. Meistens eher zu viel.

Typische Wolken heute
Typische Wolken heute

In Eichen war die evangelische Kirche auf, da in 30 Minuten der Gottesdienst beginnen sollte. Die Küsterin hieß uns freundlich willkommen und erklärte, wo sich die Toiletten befanden und das wir diese auch nutzen konnten. Wir machten eine kurze Fußrast auf einer Bank vor der Kirche und beobachteten die Leute , die zum Gottesdienst kamen und zum Teil einen ganz kleinen Topf mit Blume bei sich trugen . Viele davon grüßten uns. Da wir noch den größten Teil der Strecke vor und hatten, konnten wir leider nicht am Gottesdienst teilnehmen.

Auf dem Weg zum Kloster Engelthal begegneten uns zwei Jakobspilger, die heute bis Niddertal gehen wollten. Wir wechselten ein paar Worte und Verabschiedeten uns. Buen Camino!

Wie grüßt man eigentlich auf Bonifatiusroute? Buen Boni?

Am Kloster Engelthal ist der Stempelkasten an der Bonifatiusinfotafel vor dem Kloster festgemacht. Wir stempelten und setzten und auf eine Bank vor das Torhaus. Da das Tor offen stand und auch schon einige Leute hineingingen, schauten wir durch das Tor und wurden von einer Schwester zu einem Tee eingeladen. Wir gingen erst zur Kirche des Klosters und schauten sie uns an und folgten dann der Einladung. Die Schwestern betreiben im Torhaus einen kleinen Buchladen in dem sie Devotionalien und von ihnen hergestellte Dinge verkaufen. Auch bietet dieser Laden Platz, um sich zusammenzusetzen . Alex trank einen Pfefferminztee und ich eine Apfelsaftschorle. Wir kamen in ein sehr interessantes Gespräch mit einer älteren Schwester, die sich sehr an unserer Pilgerschaft interessierte und erstaunt war, dass wir aus Fulda kamen. Als unser Gespräch beendet war und sie sich von uns verabschiedete und uns noch alles gute für den Weg wünschte, wurde sie von einer anderen Frau mit Mutter Elisabeth abgesprochen. Wie vermuten nun, dass sie die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters ist. Äußerlich und innerlich aufgewärmt setzten wir unseren Weg fort. 10,5 km hatten wir jetzt hinter uns. Es lagen noch 15,5 vor uns.

Gästehaus vom Kloster Engelthal
Gästehaus vom Kloster Engelthal

Vom Kloster aus ging es nach Altenstadt hier übersahen wir beinahe den Stempelkasten, der an einem hingestellten Straßenschild befestigt war und einfach so am Wegesrand rumstand.

Weiter ging es durch Wiesen und Felder nach Oberau der Stempelkasten ist dort vor der Kirche und eine Bank direkt daneben. 13:45 Uhr war heute eine gute Zeit für eine kleine Fußpause und einen Snack Die Kirche war leider zu. Zu Oberau gehört auch noch eine Waldsiedlung dort gibt es ein blaues Haus mit einer hellblauen Gartentüre mit Stempelkasten, auch zwei herrenlose Regenschirme warteten dort. Leider stand nirgendswo angeschrieben, auf was die warteten.

Mittagsrast machten wir in Rommelhausen bei der Feuerwehreinfahrt. Es gab Wurst, Käse (und Tomaten für Dirk). Was er nicht merkte war, dass er auf dem Mundstück vom seinem Trinkschlauch saß. Dies führte ganz überraschend zu einer nassen Hose, die aber schnell wieder trocken wurde.

Als wir durch Himbach liefen, fragte uns ein Mann in gebrochenem Deutsch, wie viele Kilometer wir noch laufen wollten. Wir sagten, dass wir heute 26 km laufen werden aber eigentlich auf dem Weg von Mainz nach Fulda seien. Er wünschte uns einen guten Weg.

Jetzt ging es durch den Wald nach Düdelsheim. Eine sehr schöne Strecke mit Steigungen und Gefälle, vielen unterschiedlichen Vogelstimmen und einer lehrreichen Bank.

Goethe wusste zu allem etwas
Goethe wusste zu allem etwas

Als wir bei unserer heutigen Unterkunft, dem Apfelstübchen ankamen, waren alle überrascht. Wir, weil wir gedacht hatten, dass es sich um einen Gasthof handelt und sie, weil sie nicht dachten das wir pilgernd unterwegs sind. Beim Apfelstübchen handelt es sich nämlich um eine private Unterkunft.

Kirche in Düdelsheim
Kirche in Düdelsheim

Da heute Halbzeit ist und auch noch Sonntag, waren wir heute Abend hier in Düdelsheim essen. Wir waren in der Gaststätte des SV Phönix 1919 e.V. Düdelsheim. Beim uns würde man sagen im Sportlerheim. Auf der Karte standen Schnitzel und das haben wir dann auch gegessen. Ein Wiener und ein Jäger mit ultraheißen Pommes und Salat. Nie war ein Schnitzel so gut wie heute. Bon Appetit!

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Dortelweil - Windecken

Guten Morgen
Guten Morgen

Bei sonnigen 8 Grad starteten wir heute gegen 9 Uhr.....und suchten mal wieder nach Wegweisern. Hierbei machten wir gleich die ersten beiden Bekanntschaften des Tages, die jeweils ihre Hilfe bei der Suche nach dem rechten Weg anboten. Schließlich ging es entlang der Nidda aus Dortelweil heraus nach Klein-Karben.

Die Nidda
Die Nidda

Als wir aus Klein-Karben herausliefen, trafen wir auf ein älteres Ehepaar. Der Mann strahlte uns an und sagte: „Es sind noch 104 km bis Fulda, immer geradeaus.“ Der Weg führte jetzt sehr lange durch einen wunderschönen Wald. Hier trafen wir auf einen 84-jährigen, der gerade eine kleine Rast einlegte und uns erzählte, dass er jede Woche einmal 17 km auf den kleinen Feldberg läuft. Der Wald sei sein Krankenhaus, er benötige nur eine halbe Tablette jeden Morgen. Er ist im Gedenken an seine verstorbene Frau Ostern immer in Limburg und Weißen Sonntag immer in Fulda. Beeindruckend.

Als wir den Wald verließen, setzte leichter Regen ein, den wir mit den Ponchos gut abfangen konnten. Insgesamt blieb es bei ein paar leichten Schauern und Windböen.

Der Stempelkasten in Büdesheim liegt etwa 50 Meter abseits des Weges bei einem schönen alten Fachwerkhaus.

Aus Büdesheim heraus ging es durch Wiesen und Felder, teils auf mit Basaltstein grob gepflastertem Weg nach Heldenbergen.

Wiesen und Felder
Wiesen und Felder

In Heldenbergen fanden wir gegen 11.30 Uhr eine Bäckerei mit herrlich-heißem Kaffee und der weltbesten Brezel überhaupt. Kurz bevor wir diese betraten, begegnete uns eine Frau, die uns anstarrte und sagte „tapfer, wow, tapfer!“ 🤭☺️ thihi.

Kirchentechnisch sah es auch heute wieder mau aus, nur eine einzige war geöffnet, hier begrüßte uns der Pfarrer, die Kerzen brannten und die Kirche war wunderschön geschmückt, morgen is ja auch Weißensonntag...plötzlich läuteten Glocken und einige festlich gekleidete Menschen betraten die Kirche, allen voran ein junger Mann mit großer Kerze...es fand eine Taufe statt.

Kirche in Nidderau
Kirche in Nidderau

In dem Stempelkasten vor der Kirche wohnt eine Spinne, die sich tierisch erschreckte, als Alex den Stempelkasten öffnete. Sie sah nur einen Ausweg, nämlich die Fluch nach vorn und sprang aus dem Kasten heraus und an Alex vorbei in die Tiefe.

Mit Stempeln hatten wir heute geringfügig mehr Glück, es gab ein paar „Stempelkästen“.

Wir übernachten heute im Gasthof „Carolus“, ein uuuuuraltes (1611), uriges Hotel, mit Biergarten im Innenhof. Hier is bei warmem Wetter sicher richtig was los!!

Landgasthof Carolus
Landgasthof Carolus

Übrigens, Alex hat neue Wanderschuhe. Nachdem sie den gestrigen Tag schon in ihren Turnschuhen gepilgert ist, weil die Wanderschuhe zu stark auf den Knöchel drückten und fast durchgelaufen waren, stießen wir gestern Abend beim Lebensmittelkaufen auf einen Sportladen. Kurz entschlossen gingen wir rein und dort gab es noch genau ein Paar halbhohe Wanderschuhe in Alex Größe. Sie haben sich heute schon sehr gut bewährt.

Neue Schuhe
Neue Schuhe

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Eschborn - Dortelweil

Frankfurt im Regen
Frankfurt im Regen

Regen. Es regnet und so wie es aussieht, wird es auch weiter regnen. Das heißt für uns, dass unsere Kraxelponchos zum Einsatz kommen. Diese Ponchos haben bei Bedarf genug Platz für einen Pilger mi Rucksack. Also ein Poncho über alles drüber. Dadurch, dass es heute bei weitem nicht so warm war wie die letzten beiden Tage, stellt sich auch nur ein relativ leichter Saunaeffekt unter dem Poncho ein.

Zwei Pilger im Regen
Zwei Pilger im Regen

Geregnet hat es den ganzen Tag. Nachdem wir aufgebrochen waren, wollten wir uns einen Stempel im Mehrgenerationen Haus holen. Wir hatten uns das so überlegt, da die Herberge ELAS in Eschborn keinen Stempel hat. Das Café im Mehrgenerationen Haus hatte zu.

Generell war dies kein Stempeltag. Egal wo wir hin kamen, hatten die Kirchen zu. Gaststätten, bei denen man sich einen Stempel abholen könnte, hatten noch nicht auf und Pfarrbüros waren entweder geschlossen oder es war gerade keiner da. Was uns blieb, war ein Stempel von unserem Hotel in Dortelweil.

Aber nicht nur die Stempel stellten eine Herausforderung dar, sondern auch die Pausen. Es gibt auf dem Teilstück des Weges keine Unterstellmöglichkeit in Form einer Schutzhütte oder eines überdachten Sitzplatzes.

In Hartheim wollten wir uns bei einem Bäcker mit Stehcaffee einen schönen warmen Kaffee holen. Prinzipiell hätte der Bäcker auch noch bis 12:30 Uhr auf gehabt, aber leider war die Kaffeemaschine schon ausgeschaltet 🙄und so gab es auch keinen Kaffee mehr. Als wir fragten, war es 12:08 Uhr.

Wie machten unsere Mittagsrast dann in Harheim in einem kleinen Park vor einem kleinen Häuschen mit einer Muttergottes mit Jesuskind. Die beiden standen schön trocken und wir saßen auf einer Bank im Regen und aßen Erdbeeren, Brot, Wurst und Käse.

A5 im Regen
A5 im Regen

Frisch gestärkt ging es dann von Harheim aus nach Niedererlenbach. Auch hier hatte alles zu und wir liefen gleich nach Dortelweil weiter.

Am Hotel ein Schild: „unsere Rezeption ist zur Zeit nicht besetzt, rufen Sie bitte folgende Nummer...“ angerufen...“tjaaa, wo liegt das Problem? Kommen Sie doch rein!“ 😂 sie hatten nur vergessen, das Schild abzuhängen....

Eine heiße Dusche wärmte uns wieder auf und sobald sich alle Muskeln beruhigt haben, kaufen wir noch eine Kleinigkeit fürs Abendessen ein.

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Bad Weilbach - Eschborn

Der Wecker hat uns um 7:30 aus dem Schlaf gerufen und nach einem guten Frühstück ging es dann gegen 09:15 auf die Piste. In Weilbach wollten wir uns einen Stempelabdruck in der kath. Kirche Maria Himmelfahrt holen, doch die war noch zu. Das erstaunte uns sehr, denn nach unseren bisherigen Erfahrungen sind katholische Kirchen meistens auf- und evangelische meistens zugeschlossen. Wie wir da so vor der Kirche standen und im Reiseführer nachlasen, in welche Richtung wir jetzt weiter müssen, kam die Pfarrsekretärin um die Ecke, entschuldigte sich und schloss die Kirche auf. Wir nutzen die Chance und holten uns den Stempel ab.

Dann ging es weiter Richtung Kriftel. Heute war der Tag unseres kleinen Outdoor Wanderführers Bonifatiusroute. Ohne ihn wären wir garantiert nicht da, wo wir jetzt sind. Der Grund ist die sehr spärliche und auf großen Strecken leider gar nicht mehr vorhandene Beschilderung der Bonifatiusroute. Wir sahen auch öfters, dass neue, andere Schilder einfach über die Richtungshinweise der Bonifatiusroute montiert waren oder das durch die Erschließung von Grundstücken Wegmarken abmontiert waren. Wir sind uns einig, dass dies heute der bisher am schlechtesten ausgeschilderte Wanderweg war, den wir kennen. Wir hoffen, dass es sich wieder ändert.

In Kriftel schauten wir an der Bonifatiuskapelle vorbei (sie war leider zu) und beim Bonifatiuskreuz, welches die Stelle markiert, an welcher die Kapelle ursprünglich gestanden hat. Unseren Stempel bekamen wir in St. Vitus.

Die nächste Station war Zeilsheim. In St. Bartholomä gab es einen großen Stempel mit wenig Farbe. Dort war eine Plastik aufgebaut, die die Kommunionkinder und einem Bus zeigt mit Jesus am Steuer. Es wan ein VW-Bus. Ich sage da jetzt mal nichts dazu 😉.

Bus
Bus

Den kleinen Feldberg fest im Blick und auf der anderen Seite die Skyline von Frankfurt kamen wir nach Ober-Liederbach. Die evangelische Kirche war leider, aber wie zu erwarten, verschlossen und die Bank davor so von Blütensaft verklebt, dass wir unsere hier geplante Mittagspause noch etwas verschieben mussten. Am Ortsausgang gab es einen kleinen Park mit einem Bonifatiusstein. Auf diesem steht, das Mainz 32 km und Fulda 140 km entfernt sind. Nach so viel Realität machten wir die Mittagspause dann gleich dort.

Bonifatiusstein
Bonifatiusstein

Gegenüber bei einem Altenheim der AWO bekamen wir dann nach etwas Verwirrung (Was für einen Stempel sollen wir haben? Echt den haben wir wirklich) unseren Stempel und machten uns über die Felder davon.

Sulzbach war die letzte Station vor dem heutigen Tagesziel Eschborn. Die hübsche, evangelisch Kirche hatte geöffnet und wir bekamen den bislang größten Stempel. Auf dem Weg nach Eschborn kamen wir an der Ponderosa vorbei und gingen dann mehrere Kilometer durch eine 76 qm große Waldparklandschaft. Irgendwie sah es so aus, als hätte man den Grabberg und die Reifstangen zusammengelegt. Kaum aus dem Park draußen, waren wir sich schon in Eschborn drin. Hier haben wir jetzt einen Raum in einer Herzberge und teilen uns Küche und Bad mit den anderen Gästen.

Pilgerpass
Pilgerpass

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Fulda - Mainz - Bad Weilbach

Abfahrt 07:43. Nachdem wir den Amarok auf dem Parkplatz bei Alex abgestellt hatten, ging es zu Fuß zum Bahnhof in Fulda und dann mit dem Zug nach Mainz. Um 09:15 kam der ICE 1656 pünktlich an und wir fuhren mit dem Stadtbus Linie 60 bis zum Fischtor.

Durch die Fischtorstraße ging es zum Dom Infoladen. Dort holten wir uns den ersten Stempelabdruck für den Pilgerpass ab.

Mainzer Dom
Mainzer Dom

Der Weg ging dann entlang des Rheines bis zur Mainmündung und dann immer am Main entlang bis nach Kostheim. In der Kostheimer Kirche lag ein Stempel aus und so kam dessen Abdruck in die Pässe. Weiter ging es nach Hochheim, wo wir ebenfalls in der Kirche einen Stempelabdruck bekamen. Dort lagen sogar zwei Stempel aus, einer für die Bonifatiusroute und einer für den Jakobsweg.

Küsterhaus in Hochheim
Küsterhaus in Hochheim

Dann führte der Weg durch die Weinberge und wir hielten um 13:40 bei einer Sitzgruppe mitten in den Hohenheimern Weinbergen an, um zu vespern. Unseren Tisch teilten wir mit zwei Radfahrern, die ebenfalls eine Kleinigkeit zu sich nahmen.

Frisch gestärkt machten wir uns auf Richtung Wickers. Kurz vor Wickers steht der Flörsheimer Neue Warte. Da wir beide um 15:10 einen kleinen Zucker-Push benötigten, holten wir uns eine Cola und genossen den Ausblick über die Weinberge.

In Wickers fanden wir in der Kirche auch einen Stempel und so hatten wir am ersten Tag schon vier Stempelabdrücke in unseren Pilgerpässe. Mal sehen, ob das nun jeden Tag so geht.

Um 16:20 gingen wir in das Hotel Flörsheimer Hof in Bad Weilbach und bezogen unser Zimmer. Platt, müde, mit dem ein oder anderen Wehwehchen, aber blasenfrei und zufrieden.

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Wir haben uns entschlossen. Es geht auf eine Pilgerwanderung auf die Bonufatiusroute von Mainz bis nach Fulda. Laut den Informationen auf der Website www.Bonifatiusroute.de sind es 172 km.

Wir wollen die Strecke gemütlich in neun Tagen gehen und haben die Übernachtungen im Voraus gebucht. Somit entfällt auch das Mitführen von Zelt, Schlafsack und Isomatte. Die neuen Rucksäcke stehen bereit zum Packen.

Wir hoffen, dass sich das Wetter einigermaßen hält und wir nicht zu viel Regen abbekommen. In dieser Jahreszeit weiß man ja nie, was das Wetter so vorhat.

Die Rucksäcke sind nun gepackt und warten darauf, dass es los geht. Dieses Mal haben wir 5 kg am Buckel, ohne Stöcke und ohne Wasser.

Es reichen uns die 33l bzw. 35l Rucksäcke und wir haben noch genug Platz für Verpflegung.