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30.07.2019 Tag 3

Der heutige Tag war eher ruhig und beschaulich. Nach dem Ausschlafen und Frühstücken fuhren wir mit der Bahn nach Pirna. Bisher kannten wir Pirna nur vom Durchfahren auf dem Weg von der Autobahn nach Königstein. Dabei ist Pirna eine sehr schönes Städtchen. Pirna ist die Kreisstadt des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge und hat knapp 40.000 Einwohner. Wer mehr über Pinra wissen möchte, kann sich hier auf den Seiten der Stadt umschauen.

Elbbrücke in Pirna
Elbbrücke in Pirna

Wir haben uns die sehr schöne Altstadt angeschaut, hier und da in einen Laden geschaut und uns eine Eis gegönnt. In der Altstadt gibt es ganz viele unterschiedliche kleine Geschäfte, Café‘s und Restaurants. Pirna hat auch ein Schloß, welches restauriert wurde und in dem jetzt die Landesregierung beheimatet ist.

Marktplatz in Pirna
Marktplatz in Pirna
Das Hotel Refugium in der Altstadt
Das Hotel Refugium in der Altstadt

Alks wir in Königstein auf den Zug nach Pirma warteten, haben wir einen schönen Raddampfer gesehen, der auf der Elbe fuhr. Uns war dieses Schiff schon gestern in Bad Schandau im Hafen aufgefallen. Scheinbar haben die Gewitter gestern genug Wasser gebracht, dass auch diese Schiffe wieder auf der Oberelbe fahren.

Raddampfer kurz vor dem Anlegen in Königstein
Raddampfer kurz vor dem Anlegen in Königstein

Apropos Gewitter. Wir hatten gestern vergessen unsere Stühle vor dem Regen in Sicherheit zu bringen. Das hatte zur Folge, dass sich die Polsterung mit Wasser so richtig vollgesaut hatte und wir heute morgen nach dem Frühstück einen feuchten Hintern hatten und das trotz mehrfach gefaltetem Handtuch als Unterlage.

Wir müssen heute Abend unbedingt noch einmal einen Gang über den Campingplatz machen. Bislang scheinen wir diesmal die einzigen mit einer Blume auf dem Tisch zu sein. Wir bleiben dran.

29.07.2019 Tag 2

Heute war Gewitter angesagt und Schwüle bis 30 Grad. Es wurde auch schwül und es waren 30 Grad nur das Gewitter ließ sich erst zum Abendessen blicken. Eigentlich sollte es schon um 14:00 Uhr kommen, so die Wetter-App.

Da wir davon ausgingen, dass die Wetter-App Recht hat, planten wir keine Tour in die Steine, sondern wanderten nach Bad Schandau. Das sind vom Campingplatz ungefähr vier Kilometer weit weg. Doch erst einmal frühstückten wir.

Das Frühstück ist ...
Das Frühstück ist ...

Danach gab es hier und da noch etwas zu tun und so gingen wir dann um 11:15 los. Eine gute Stunde waren wir unterwegs und setzen dann mit der Fähre von unserer linken auf die rechte Seite der Elbe über.

Bad Schandau ist ein netter kleiner Kurort mit vielen Café’s, Konditoreien, Hotels und kleinen Kruschlädchen. Das für uns besondere war der Aufzug, ein frei stehender Turm der 1904 gebaut wurde und seine Passagiere 50 Meter hoch auf den Tafelberg bringt.

Hier geht es senkrecht in die Höhe
Hier geht es senkrecht in die Höhe

Oben angekommen mussten wir über einen schmalen Steg vom Aufzug auf den Stein gehen.

Der Steg vom Stein zum Aufzug
Der Steg vom Stein zum Aufzug

Von dem Steg aus hatten wir eine sehr schöne Aussicht auf Bad Schandau.

Bad Schandau immer an der Elbe lang
Bad Schandau immer an der Elbe lang

Nach einer kurzen Rast machten wir uns dann an den Abstieg nach Bad Schandau. Dort entdeckten wir den Kurpark und einen Bäcker, der selber Eis herstellt. Wir gönnten uns beide je eine Kugel Zitronen- und Erdbeereis und gingen weiter auf Erkundung. Nachdem wir gefühlt in jeder Straße der Ortes mindestens einmal waren, liefen wir hinab zur Elbe und dem Anleger der Fähre. Die Fähre brachte uns sicher auf die andere Seite des Elbe zurück und wir wollten unseren Weg gerade fortsetzen, als wir zwei Rettungswagen, Notarzt und einen Rettungshubschrauber in den Elbwiesen entdeckten. Genau da, wo wir vorbei mussten. Nach einem kurzen Schreck stellten wir fest, dass es sich nur um eine Übung gehandelt hat, die auch schon wieder vorbei war. Wir sahen dem Hubschrauber noch beim Abflug zu und machten uns auf den Weg zum Wohnwagen zurück.

Etappenlänge gesamt: 17,48 km!!!

Kurz vor dem Abflug
Kurz vor dem Abflug

Das Gewitter kam dann um 20:30 Uhr und zwar mit sehr viel Regen und wenig Rabatz. Wir flohen in den Wohnwagen, aßen zu Ende und jetzt sitzen wir hier und warten darauf, dass der Regen nachlässt oder besser ganz aufhört, damit wir duschen gehen und danach den 2. Tag gemütlich ausklingen lassen können.

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28.07.2019 Tag 1

Heute morgen machten wir uns gegen 6:30 Uhr auf nach Königstein in der Sächsischen Schweiz. Das Navi zeigte 425 km an kam dann aber aufgrund der aktuellen Verkehrslage zu dem Schluss, dass es besser sei 499 km über Schweinfurt, und Bayreuth zu fahren. Es lief auch alles gut und wir kamen auf fast leeren Autobahnen gut voran.

Hier und da gab es mal eine Baustelle, aber mit der Sperrung der A9 kurz nach Bayreuth hatte keiner gerechnet. Vor allem das Navi wollte diese Sperrung nicht wahrhaben.

Wir mussten von der Autobahn runterfahren und entschlossen uns, eine neue Route über Kulmbach einzuschlagen, um die Sperrung zu umgehen. Dies kostete uns aber doch sehr viel Zeit und so kamen wir dann inclusive einer Brunch-Pause um 13:40 Uhr nach sieben Stunden Fahrt am Campingplatz Königstein an.

Pause
Pause
Ankunft
Ankunft

Der Campingplatz ist direkt an der Elbe und hat drei Terrassen. Wir bekamen einen Platz auf der dritten Terrasse, den wir uns dort frei auswählen konnten.

Aufbau fertig
Aufbau fertig

Auf dem Campingplatz hat sich seit 2014 einiges getan. Die Schranke, Duschen und die Versorgung mit Strom geht jetzt nur noch über eine Karte, die man aufwerten kann und von der man dann den jeweiligen Betrag abgebucht bekommt. Die Hänge von einer Terrasse zur nächsten sind jetzt mit großen Steinen befestigt und haben einen Zaun oben drauf, damit niemand runterfallen kann, Es gibt jetzt kleine Holzhäuser und ein paar Fässer zum Mieten.

Das einzige, was nicht so schön ist, ist dass der Untergrund aus sehr viel Schotter besteht. Dadurch war es sehr schwer, die Heringe für die Befestigung der Ständer für die Markise in den Boden zu bekommen.

Nachdem alles an Ort und Stelle war, sind wir noch nach Königstein hinein gelaufen, haben und das Örtchen angeschaut und in der Pizzeria am Platz eine Kleinigkeit gegessen.

Ganz wichtig: Wir haben uns für den Tisch vor dem Wohnwagen einen kleinen künstlichen Kaktus besorgt. Mal sehen, ob jetzt irgend etwas passiert. Wir bleiben wie versprochen dran an dem Rätsel der Kunstblumen auf dem Campingtischen.

Künstlicher K
Künstlicher K

Das Pilgern auf der Bonifaiusroute hat sehr viel Spaß gemacht und war eine schöne Erfahrung. Gerade der Wechsel von dem dicht geballten Frankfurter Speckgürtel mit dem Flugzeuglärm und der dann viel ruhigeren Wetterau und dem fast leeren Vogelsberg mit ihren Wäldern, Wiesen und Feldern und dünner Besiedlung führt einen immer mehr in eine innere Betrachtung.

Auch das Gelände, welches, anfangs eher flach ist und dann immer hügliger und anspruchsvoller wird, bis hin zum dem Anstieg von Kleinheiligkreuz auf den Finkenberg tut seines dazu, die Intensität der Bonifaiusroute zu steigern.

Es ist so, als ob der gesamte Weg mit seinen Eindrücken und seiner Beschaffenheit den Pilger auf das Erleben der Ankunft am Fuldaer Dom und dem Grab des Hl. Bonifatius vorbereiten möchte.

Die Menschen, die wir getroffen haben waren allesamt freundlich und haben hilfsbereit reagiert, wenn wir Fragen zur Wegführung hatten oder wenn es einfach nur darum ging, den nächsten Lebensmittelladen zu finden. Viele zeigten sich interessiert daran, wohin wir wollten und waren erstaunt, wo wir schon waren. Es gab auch einige, die uns schon von weitem ansahen, dass wir auf der Bonifatiusroute unterwegs waren und uns eine gute Pilgerschaft wünschten. Leider haben wir keine Pilger getroffen, die ebenfalls auf der Bonifatiusroute unterwegs waren.

Die Unterkünfte, die wir gewählt hatten waren alle soweit in Ordnung. Allerdings kosteten sie auch etwas. Im Schnitt haben wir 60€ pro Übernachtung für zwei Personen ausgegeben. Die Pilgerunterkunft in Blankenau mit 36€ fiel da deutlichen aus dem Schnitt. Im Kloster Engelthal gibt es ebenfalls eine Pilgerunterkunft. Schade, dass es auf dem Weg nicht noch mehr solcher Pilgerunterkünfte gibt. Als Pilger möchte man eine sauberes Bett zum Schlafen, eine gepflegte sanitäre Einrichtung mit heißem Wasser, einen Tisch und Stühle, um sich zu setzten, um zu essen und sich zu unterhalten und eine Möglichkeit um Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Ich denke, mehr braucht es nicht. Es wäre schön, wenn noch ein paar solcher Unterkünfte geschaffen werden könnten und diese auch über die Internetseiten der Bonifatiusroute veröffentlicht würden.

Stempelstellen, das ist so ein Thema. Wir fanden die Stempelkästen sehr praktisch, auch wenn sich der Pilger am Besten ein Stempelkissen einstecken sollte, da doch einige ausgetrocknet waren. Allerdings haben uns auch viele erzählt, dass der Stempelkasten wieder abgebaut wurde, weil der Stempel immer wieder entwendet wurde. Das ist natürlich nicht schön und richtig verstehen können wir die Motivation für das Klauen eines Stempels auch nicht. Die Stempel in den Kirchen waren auch eine tolle Möglichkeit, vorausgesetzt, dass die Kirchen auch geöffnet haben. Dies war auf bestimmten Teilabschnitten des Weges leider nicht gegeben. Dann gibt es noch Stempel in Gasthäusern. Aber auch hier funktioniert es nur, wenn die Gasthäuser geöffnet haben und der Stempel auch zu finden ist.

Wie bei jeder Pilgerfahrt ist die Ankunft am Ziel ein besonderer Moment und der letzte Stempel, den man im Dommuseum bekommt mit der Aufschrift „Bonifatiusroute Bonifatiusgrab“ schließt den Pilgerpass ab. Wir fanden es schade, dass wir für diesen Stempel 0,50€ pro Pass bezahlen mussten. Ob das jetzt nun ein schlechter Scherz von dem Kassierer an der Dommuseumskasse war oder ob das immer so ist, können wir leider nicht sagen.

Wir sind froh, dass uns der Weg gerufen hat und dass wir Zeit hatten, diesem Ruf zu folgen.

Ende der Pilgerreise
Ende der Pilgerreise

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Blankenau - Fulda

Morgennebel
Morgennebel

Los ging es um 7:30 Uhr. Schule abschließen, Schlüssel in den Briefkasten und auf Richtung Hainzell. Im Morgennebel ging es dich die Schwarza-Auen zur Hainzeller Kirche. Trotz der frühen Stund, war die Kirche schon auf und in der Kirche gab es einen Pilgerstempel. Weiter ging es Richtung alte Molkerei. Gegenüber ist der Hainzeller Bäcker Möller. Auch er hatte schon offen und wir gingen hinein, um unseren Proviant aufzufrischen. Als wir sahen, dass man dort auch frühstücken kann, ließen wir uns nieder und bekamen ein herrliches Frühstück. Dann ging es weiter über die Ehrenstruth nach Kleinheiligkreuz.

Das Wegstück von Kleinheiligkreuz über den Finkenberg zur Schnepfenkapelle war, unserem Gefühl nach, das anstrengendste Stück auf dem gesamten Weg. Die Steigung wollte einfach nicht aufhören. Aber auch dieses Stück brachten wir hinter uns und es ging zügig zur Schnepfenkapelle. Dort gab es überraschenderweise eine Möglichkeit, den Pilgerpass zu stempeln.

Schnepfenkapelle
Schnepfenkapelle

Weiter ging es runter nach Malkes. Dort machten wir eine kurze Pause und stärkten uns. Der Weg führte dann durch das Industriegebiet bis es kurz vor Haimbach Richtung Schulzenberg ging. Wir waren froh, dass wir nicht ganz zur Kapelle hoch mussten, sondern der Weg nur um Haimbach herum, an der ehemaligen Gärtnerei vorbei runter in die Sandhol führte.

Jetzt konnten wir schon den Dom sehen. In Neuenberg ging es durch eine Unterführung in die Fuldaauen und von dort weiter zum Dom.

Wir legten noch eine Rast in der Wiesenmühle ein. Dort stieß noch Sr. Dominika zu uns und gemeinsam gingen wir zum Dom und runter in die Bonifatiusgruft.

Bonifatiusgrab
Bonifatiusgrab

Hier endete nun unsere Pilgerschaft.

Im Dommuseum und in der Michaelskirche vervollständigten wir unseren Pilgerpass mit den letzten beiden Stempeln. Viele schöne und interessante Erfahrungen haben wir gemacht. Wir haben den Weg geschafft, ohne uns größere Blessuren zuzuziehen. Die Menschen, die wir trafen, sind uns zum größten Teil tolerant, interessiert und lieb begegnet.

Die Zusammenstellung unserer Ausrüstung war gut getroffen und zwei Paar Wanderschuhe, eins von Alex und nun auch meines, sind verschlissen. Viele Eindrücke müssen nun noch erzählt und verarbeitet werden und irgendwie war es dann doch zu schnell vorbei.

Hochwaldhausen - Blankenau

Heute hatten wir mit 14 km eine sehr kurze Etappe. Da wir noch kurzfristig eine Übernachtungsmöglichkeit in der Alten Schule in Blankenau bekommen haben.

Auf Wiedersehen Vogelsberg
Auf Wiedersehen Vogelsberg

Der Abschied von Hochwaldhausen fiel und nicht schwer und so machten wir uns auf nach Nösberts. Bei dem letzten Haus stand im Garten ein überdachter Froschbrunnen und ein dazugehöriger Stempelkasten.

Froschbrunnen mit Stempelkasten
Froschbrunnen mit Stempelkasten

Das nächste Ziel war jetzt Steinfurt. Es ging über Wiesen und sanfte Hügel an vielen Kühen vorbei nach Steinfurt rein. Vor einem Haus saßen drei alte Männer und unterhielten sich. Als wir sie grüßten erschreckten sie sich und konnten, wohl vor Schreck, nicht zurückgrüßen. In der Dorfmitte befindet sich ein Getränkemarkt. Bei diesem war ein Stempelkasten befestigt mit Bonifatiusroutenaufkeber.

Aus Steingurt heraus liefen wir bergan an in den Wald und dann immer in hörweite zur Schwarze nach Blankenau hinunter.

Im Wald
Im Wald

In der Blankenauer Kirche stempelten wir unsere Pässe, trugen uns ins Pilgerbuch ein und benachrichtigten die Hausmeisterin der Pilgerunterkunft.

Die Pilgerunterkunft ist sehr schön gemacht und nachdem wir den Schlafraum gefegt hatten, ließen wir uns nieder. Leider ist es hier, bedingt durch die dicken Mauern, sehr kalt und die Heizung wird auch nicht richtig warm. Wir verbrachten daher eine kurze Zeit in der Sonne vor der Kirche und wärmten uns drinnen mit heißem Tee. Leider wurde es auch im Bad nicht warm.

Am Abend ab 19:00 Uhr spielten die Hoppenrain-Bläser vom Dorfrand aus. Dies ist in Blankenau am 1. Mai Tradition. Von unserem Fenster aus konnten wir sie sehen und sehr gut hören.

Hirzenhain - Hochwaldhausen / Ilbeshausen

Hoherrodskopf
Hoherrodskopf

Nach einem guten Frühstück mit Rührei sind wir gegen halb neun in Hirzenhain gestartet, Richtung Glashütten. Wir wussten, dass es heute gilt, den Abschnitt mit denn größten Steigungen zu gehen. Deshalb gingen wir es langsam an. Glashütten ist, neben Hochwaldhausen auch die einzige Siedlung, durch die man kommt. Ansonsten sind es 20 km ohne ein Dorf und ohne eine Stempelstelle. Im letzten Drittel der Strecke geht es am Rehberg auf 670 Höhenmeter hoch. Der Anstieg ist jedoch schön zu laufen. Der Hoherodskopf ist nur 8 km entfernt!!

Der Weg heute war sehr abwechslungsreich. Es ging mal durch Wiesen, entlang an Waldrändern, durch den Wald und an dem Schwarzen Fluß entlang.

Unsere erste Rast hielten wir auf gefällten Baumstämmen in der Sonne und am Rande einer schönen, mit herrlich gelben Löwenzahn bewachsenen Wiese mit Blick auf den Hoherodskopf.

Rast 1
Rast 1

Für die zweit Rast suchten wir hinter Burkards lange nach einer Bank. Leider fanden wir keine aber dann kamen wir zu einem schönen Fleckchen, welches sonnig und windgeschützt war. Hier ließen wir uns nieder und kochten uns auch einen Kaffee.

Rast 2
Rast 2

Die dritte Rast machten wir, nachdem wir den Rehberg hinter uns gelassen hatten, bei einer Infotafel der Bonifatiusroute mit dem Thema Taufstein und Bismarkturm.

Rast 3
Rast 3

Von da aus ging es dann mit zwei kleinen Fußpausen nach Hochwaldhausen, welches wir dann gegen 17:00 Uhr erreichten.

Unterwegs trafen wir heute viele Kühe, Ziegen und eine Blindschleiche.

Typische Kühe
Typische Kühe
Seltene Blindschleiche
Seltene Blindschleiche

Landschaftlich war es der bisher schönste Abschnitt des Weges und wir wurden Zeuge, wie sich der Schwarze Fluß von einen kleinen Rinnsal neben der Straße zu einem richtigen Bach entwickelte. Wir begleiteten ihn auf unseren letzten Kilometern, die für ihn seine ersten sind.

Leider fanden wir heute den ein oder anderen, mutwillig zerstörten Wegweiser. Warum wer wohl so etwas macht?

Zerstört
Zerstört

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„Der Weg ist das Ziel“ hört man immer wieder. Ich denke, das trifft auch recht gut auf eine schöne Wanderung zu, bei der es darum geht, sich die Landschaft anzuschauen. Für das Pilgern gilt dies nicht.

Beim Pilgern ist das Ziel das Ziel. Man geht zu einen bestimmten Ort, den man natürlich erreichen möchte, komme da was da wolle. Sei dies nun Santiago de Compostela, Walldürn, Jerusalem oder Fulda. Als Pilger hat man dieses Ziel immer fest vor Augen und man bereitet sich auf das Ankommen vor.

Doch wie kommt der Pilger zu diesem, seinem Ziel? Über den Weg. Der Weg führt zu dem Ziel und der Weg bereitet den Pilger für das Ziel vor. Beim Pilgern ist der Weg nur schwer planbar. Kein Tag ist wie der andere, kein Wegabschnitt wiederholt sich.

Der Weg gibt und der Weg nimmt. Er gibt dem Pilger Erfahrungen, Begegnungen, Einsichten und Zeit für dich selbst. Er nimmt aber auch vom Pilger. Er nimmt sich Sicherheit, Luxus, Hochmut, falschen Stolz und auch Gesundheit. Übrig bleibt Demut, Bescheidenheit und Dankbarkeit. Das letztere um so mehr, wenn der Pilger sein Ziel erreichen konnte.

Pilgern heißt, das Ziel immer in den Augen haben und sich auf den Weg einlassen. Nur dann ist der Pilger in der Lage auch die Dinge wahrzunehmen, die das Pilgern so besonders machen, nämlich die Erfahrung der kleinen Wunder, die hin und wieder auf der Pilgerschaft geschehen.

Düdelsheim - Hirzenhaim

Wegweiser hinter Düdelsheim
Wegweiser hinter Düdelsheim

Diese Etappe bringt uns Mitten in die Wetterau und an den Vogelsberg. Nach einer langen aber unruhigen Nacht sind wir schon morgens um sechs Uhr wach. Das Frühstück hatten wir leider für acht Uhr bestellt und so blieb uns noch etwas Zeit, um unsere Blessuren zu verarzten und um uns um unsere Ausrüstung zu kümmern.

Das Frühstück war sehr gut und wir unterhielten uns noch einige Zeit mit der Wirtin, so dass wir dann erst um kurz vor neun Uhr loskamen.

Das Wetter war erst sonnig, zog sich dann zu und zu Letzt regnete es noch.

Zuerst ging es über „Die Steinerne“ zum Glauburg hoch zum Keltenmuseeum, das leider geschlossen hatte, runter nach Glauburg. Hier trafen wir auf eine ältere Dame, die in ihrem Garten arbeitete und kamen mit ihr ins Gespräch.

Dann ging es nach Hirzenhain, dass wir gegen 16:30 Uhr erreichten.

Mehr gibt es eigentlich nicht zu sagen. Wir sind stundenlang durch Wald gelaufen, endlos. Gefühlt kamen wir nicht voran. Wenn wir mal aus dem Wald kamen und etwas Landschaft sehen konnten, ging es gleich wieder in den Wald, endlos. Mit der Zeit hat man das Gefühl, dass man gar nicht von der Stelle wegkommt.

Walddrache
Walddrache

Das war heute bislang der ruhigste Tag, wir haben kaum gesprochen, und der gefühlt längste.

Bei Lißberg machten wir Rast an der Klosterruine. Dort steht eine aus Holz geschnitzte Bonifatiusfigur. Dirk meinte, heute ist auf dieser Pilgerschaft der Tag der Prüfung. Nichts geschieht, nichts wechselt sich ab, jeder ist nur seinen Gedanken und den Signalen seines Körpers ausgeliefert (Kleine Zehe an Großhirn: „Hier reibt es ganz doll!“ Großhirn an Kleine Zehe: „Das kann nicht sein“. Kleine Zehe an Großhirn: „Doch, die andere Kleine Zehe hat ja auch ein Blasenpflaster bekommen.“ Großhirn: „Aus!“ Kleine Zehe: „OK.“).

Bonifatius am Lißberg
Bonifatius am Lißberg

Wir hoffen, dass es morgen wieder anders wird und wir mehr zu berichten haben.

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Windecken - Düdelsheim

Heute ist Halbzeit und auch unsere längste Strecke mit offiziell 26 km.

Nach einem guten Frühstück bei Carolus im Essgewölbe ging es um 08:15 Uhr los Richtung Eichen. Der Weg verläuft über freies Feld, taucht nur ganz kurz in ein kleines Wäldchen ein. Es war den ganzen Tag über wechselhaft bewölkt und gefühlsmäßig schwankten die Temperaturen zwischen 5 und 25 Grad. Wir hatten immer entweder zu wenig oder zu viel an. Meistens eher zu viel.

Typische Wolken heute
Typische Wolken heute

In Eichen war die evangelische Kirche auf, da in 30 Minuten der Gottesdienst beginnen sollte. Die Küsterin hieß uns freundlich willkommen und erklärte, wo sich die Toiletten befanden und das wir diese auch nutzen konnten. Wir machten eine kurze Fußrast auf einer Bank vor der Kirche und beobachteten die Leute , die zum Gottesdienst kamen und zum Teil einen ganz kleinen Topf mit Blume bei sich trugen . Viele davon grüßten uns. Da wir noch den größten Teil der Strecke vor und hatten, konnten wir leider nicht am Gottesdienst teilnehmen.

Auf dem Weg zum Kloster Engelthal begegneten uns zwei Jakobspilger, die heute bis Niddertal gehen wollten. Wir wechselten ein paar Worte und Verabschiedeten uns. Buen Camino!

Wie grüßt man eigentlich auf Bonifatiusroute? Buen Boni?

Am Kloster Engelthal ist der Stempelkasten an der Bonifatiusinfotafel vor dem Kloster festgemacht. Wir stempelten und setzten und auf eine Bank vor das Torhaus. Da das Tor offen stand und auch schon einige Leute hineingingen, schauten wir durch das Tor und wurden von einer Schwester zu einem Tee eingeladen. Wir gingen erst zur Kirche des Klosters und schauten sie uns an und folgten dann der Einladung. Die Schwestern betreiben im Torhaus einen kleinen Buchladen in dem sie Devotionalien und von ihnen hergestellte Dinge verkaufen. Auch bietet dieser Laden Platz, um sich zusammenzusetzen . Alex trank einen Pfefferminztee und ich eine Apfelsaftschorle. Wir kamen in ein sehr interessantes Gespräch mit einer älteren Schwester, die sich sehr an unserer Pilgerschaft interessierte und erstaunt war, dass wir aus Fulda kamen. Als unser Gespräch beendet war und sie sich von uns verabschiedete und uns noch alles gute für den Weg wünschte, wurde sie von einer anderen Frau mit Mutter Elisabeth abgesprochen. Wie vermuten nun, dass sie die Äbtissin des Benediktinerinnenklosters ist. Äußerlich und innerlich aufgewärmt setzten wir unseren Weg fort. 10,5 km hatten wir jetzt hinter uns. Es lagen noch 15,5 vor uns.

Gästehaus vom Kloster Engelthal
Gästehaus vom Kloster Engelthal

Vom Kloster aus ging es nach Altenstadt hier übersahen wir beinahe den Stempelkasten, der an einem hingestellten Straßenschild befestigt war und einfach so am Wegesrand rumstand.

Weiter ging es durch Wiesen und Felder nach Oberau der Stempelkasten ist dort vor der Kirche und eine Bank direkt daneben. 13:45 Uhr war heute eine gute Zeit für eine kleine Fußpause und einen Snack Die Kirche war leider zu. Zu Oberau gehört auch noch eine Waldsiedlung dort gibt es ein blaues Haus mit einer hellblauen Gartentüre mit Stempelkasten, auch zwei herrenlose Regenschirme warteten dort. Leider stand nirgendswo angeschrieben, auf was die warteten.

Mittagsrast machten wir in Rommelhausen bei der Feuerwehreinfahrt. Es gab Wurst, Käse (und Tomaten für Dirk). Was er nicht merkte war, dass er auf dem Mundstück vom seinem Trinkschlauch saß. Dies führte ganz überraschend zu einer nassen Hose, die aber schnell wieder trocken wurde.

Als wir durch Himbach liefen, fragte uns ein Mann in gebrochenem Deutsch, wie viele Kilometer wir noch laufen wollten. Wir sagten, dass wir heute 26 km laufen werden aber eigentlich auf dem Weg von Mainz nach Fulda seien. Er wünschte uns einen guten Weg.

Jetzt ging es durch den Wald nach Düdelsheim. Eine sehr schöne Strecke mit Steigungen und Gefälle, vielen unterschiedlichen Vogelstimmen und einer lehrreichen Bank.

Goethe wusste zu allem etwas
Goethe wusste zu allem etwas

Als wir bei unserer heutigen Unterkunft, dem Apfelstübchen ankamen, waren alle überrascht. Wir, weil wir gedacht hatten, dass es sich um einen Gasthof handelt und sie, weil sie nicht dachten das wir pilgernd unterwegs sind. Beim Apfelstübchen handelt es sich nämlich um eine private Unterkunft.

Kirche in Düdelsheim
Kirche in Düdelsheim

Da heute Halbzeit ist und auch noch Sonntag, waren wir heute Abend hier in Düdelsheim essen. Wir waren in der Gaststätte des SV Phönix 1919 e.V. Düdelsheim. Beim uns würde man sagen im Sportlerheim. Auf der Karte standen Schnitzel und das haben wir dann auch gegessen. Ein Wiener und ein Jäger mit ultraheißen Pommes und Salat. Nie war ein Schnitzel so gut wie heute. Bon Appetit!